Blutspende
Einfach Leben retten
Veröffentlicht am 14.06.2022
Bei Bluttransfusionen denken die meisten wahrscheinlich zuallererst an Unfallopfer, die viel Blut verloren haben. Doch tatsächlich macht diese Ursache nur einen kleinen Prozentsatz aus. Der hohe Bedarf an Blutspenden ergibt sich aus anderen Gründen – sie sind vielseitig und teilweise überraschend: Bei Operationen aller Art müssen stets Blutkonserven bereitstehen, falls es zu Blutverlust kommt. Während oder nach Geburten können Komplikationen eintreten, die eine Transfusion erfordern. Ausserdem gibt es viele Therapien schwerer Erkrankungen, bei denen mit Fremdblut bzw. Bestandteilen davon gearbeitet wird. Allein in der Schweiz werden deshalb jeden Tag etwa 760 Blutspenden benötigt, um alle Patient/innen sicher und zuverlässig zu versorgen. Es ist also eine grosse, gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Bedarf an Blutkonserven zu decken und die Lager gefüllt zu halten.

Kostbares Gut mit kurzer Haltbarkeit: Darum ist regelmässiges Blutspenden wichtig
Maximal sieben Wochen können Blutkonserven haltbar gemacht und gelagert werden. 48 Stunden braucht es, bis eine Blutspende aufgearbeitet und einsatzbereit ist. Hinzu kommt, dass manche Blutgruppen seltener gespendet oder höher nachgefragt werden. All das bedeutet einen grossen organisatorischen und kalkulatorischen Aufwand für Krankenhäuser und Blutspendezentralen. Sie müssen täglich genaustens über die Lagerbestände und den Bedarf informiert sein. Und darauf hoffen, dass immer wieder ausreichend Spender/innen den Weg zur Blutspende finden.
Diesbezüglich macht man sich in den letzten Jahren vermehrt Sorgen: Alters- und gesundheitsbedingt scheiden viele langjährige Spender/innen aus. Gleichzeitig kommen vergleichsweise wenig neue Mehrfachspender/innen nach. Es ist also ein wichtiges Ziel, verstärkt jüngere Menschen von der Wichtigkeit des Blutspendens zu überzeugen.
Gesund, im richtigen Alter, gutes Gewicht – Blut spenden darf fast jeder!

Blutspenden darf in der Schweiz jeder Mensch, der körperlich gesund, zwischen 18 und 60 Jahre alt und schwerer als 50 Kilogramm ist. Regelmässige Spender/innen können – solange es ihr Gesundheitszustand zulässt – sogar bis zum Alter von 75 Jahren «weiterspenden». Zur Sicherheit der Spender/innen und Empfänger/innen gibt es neben diesen überschaubaren Kriterien allerdings noch ein paar Gründe, weshalb zeitweise kein Blut gespendet werden darf. So erfolgt beispielsweise nach einer Operation oder einer Geburt eine Zurückstellung über zwölf Monate – der Körper sollte sich nach so einem Ereignis ausreichend erholen und seine Ressourcen selbst nutzen dürfen.
Aber auch wer eine neue Tätowierung oder ein Piercing bekommt, muss für vier Monate mit der Blutspende warten – in diesen Fällen ist das Infektionsrisiko der Grund für die Zurückstellung. Um ebendiese Gefahr einer (bisher unbemerkten) Infektion – zum Beispiel mit dem HI-Virus – ausschliessen oder zumindest verringern zu können, wird jede Person, die Blut spenden möchte, auch nach ihrem Sexualleben befragt. Wer wechselnde Partner/innen oder als Mann gleichgeschlechtlichen Sex innerhalb der vergangenen zwölf Monate hatte, wird vorsichtshalber von der Blutspende ausgeschlossen.
Eine vorsorgliche, kollektive Zurückstellung gibt es auch für bestimmte Reiserückkehrer. Reiseland und Reisezeitraum entscheiden darüber, ob aktuell gespendet werden darf oder nicht.
Generell gilt: Vor einer Blutspende werden die wichtigsten Fragen noch einmal von medizinischem Personal gestellt und mit Ihnen besprochen. Das garantiert die Qualität der Blutspende – und Ihre Sicherheit als Spender/in.
Viel trinken und ausgewogen und gesund essen – das können Sie vor und nach einer Blutspende tun
Für Ihren Körper ist eine Blutspende gar keine so grosse Sache, wie sie Ihnen vielleicht erscheinen mag. Die gespendete Blutmenge wird schnell wieder ersetzt. Weisse Blutkörperchen und Blutplasma hat der Körper schon nach 24 Stunden wieder aufgefüllt, die roten Blutkörperchen nach einer Woche. Als Vorbereitung auf eine Blutspende können Sie darauf achten, ausreichend zu trinken und sich ausgewogen und besonders eisenreich zu ernähren. Nach einer Blutspende empfiehlt es sich ebenfalls, auf eine gute Flüssigkeitszufuhr zu achten. Ausserdem sollten Sie für zwei Tage auf Leistungssport und sehr grosse körperliche Anstrengungen verzichten. Ansonsten ist nichts weiter zu befolgen.
Fünf interessante Fakten übers Blutspenden, die Sie so vielleicht noch nicht wussten:
- Menschen, die sich zwischen 1980 und 1996 länger als sechs Monate in Grossbritannien aufgehalten haben, dürfen kein Blut spenden. Das ist eine Sicherheitsmassnahme, um auszuschliessen, dass sich die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (bei Tieren besser bekannt als BSE) weiterverbreitet.
- Männer dürfen bis zu vier Mal im Jahr zur Blutspende und somit häufiger als Frauen. Um aufgrund der Menstruation keinen Eisenmangel zu riskieren, werden Spender/innen mit Uterus maximal drei Blutspenden im Jahr empfohlen.
- Auch eine Zahnbehandlung sorgt für eine kurze, zeitliche Rückstellung von der Blutspende. Wer seiner Zahnarztpraxis einen Besuch abgestattet oder sich einer professionellen Zahnreinigung unterzogen hat, muss 72 Stunden bis zur Spende warten.
- Die in der Schweiz am häufigsten verbreitete Blutgruppe ist mit 38 % A positiv. Da-rauf folgt mit 35 % 0 positiv. Alle anderen Blutgruppen sind wesentlich seltener vertreten und kommen nur in einstelliger Prozenthöhe vor.
- Spender/innen mit der Blutgruppe 0 sind besonders beliebt. Ihre Blutgruppe gilt als Universal-Blutgruppe, die mit allen anderen Blutgruppen kompatibel ist. 0 negativ kann ohne Ausnahme allen Patient/innen verabreicht werden darf. Das ist vor allem in Notfallsituationen, in denen es schnell gehen muss, enorm hilfreich.
Wir freuen uns, wenn Sie sich dazu entscheiden, Spender/in zu werden – oder es sogar schon sind. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie spenden dürfen, fragen Sie gerne Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt.
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