Unsere Nieren
Was uns auf die Nieren schlägt und was sie gesund hält
Veröffentlicht am 10.03.2022
Das bekannte Sprichwort sagt im Grunde alles: Wenn uns etwas auf die Nieren schlägt, kann es uns so stark beeinflussen, dass es bis auf unser Gemüt wirkt und unser gesamtes Wohlbefinden in Mitleidenschaft zieht. Und es sagt damit auch, dass die Nieren gleich mehrere wesentliche Aufgaben gleichzeitig erfüllen, um eben unser Wohlbefinden zu bewahren. Welches sind diese Aufgaben? Wie können wir unsere Nieren dabei unterstützen? Und was geschieht, wenn sie diesen Aufgaben nicht mehr gewachsen sind?

Klein aber oho – ein kurzer Steckbrief
Jede unserer beiden Nieren ist im Durschnitt 12 cm lang, wiegt gerade einmal rund 150 g und ist doch ein wahres Hochleistungszentrum. Unsere gesamte Blutmenge strömt jeden Tag rund 300-mal durch sie hindurch. Damit gehören die Nieren zu unseren meist durchbluteten Organen und müssen das entsprechend «verkraften». Dabei sorgen ca. 2,4 Millionen Nierenkörperchen in der Nierenrinde dafür, dass Schadstoffe aus dem Blut zu Urin gefiltert werden. Über die Blutgefässe und die Nierenkanälchen (auch Röhrchen genannt) im inneren Nierenmark gelangt der Urin in den Harnleiter und in die Harnblase. Von dort scheidet ein Mensch täglich etwa 1,5 Liter Urin aus.
Geben und nehmen – ein spezielles Kunststück unserer Nieren
Dieses Kunststück besteht darin, zunächst den Primärharn und daraus erst später den Endharn zu bilden. Warum? Aus dem im ersten Schritt gefilterten Primärharn geben die Nieren unserem Körper zurück, was er dringend benötigt. Zur Regulierung unseres Flüssigkeitshaushalts und damit auch Blutdrucks fliesst fast die gesamte Wassermenge in das Blut zurück. Dabei werden auch wichtige Elektrolyte – wie Natrium, Kalium und Chlorid – zurückgeführt. Dadurch steuern die Nieren den Wasser-Elektrolyt-Haushalt. Und sie filtern und steuern nicht nur – sie werden selbst produktiv. Wenn sich zu wenig Zucker (Glukose) im Blut befindet, können sie selbst Zucker herstellen und an das Blut abgeben. So regulieren sie auch den Säure-Basen-Haushalt, damit unser Blut nicht zu sauer oder basisch wird. Eine überstarke Veränderung dieses Haushalts würde unweigerlich zum Tod führen.
Die Nebennieren – lebenswichtige kleine Hormonfabriken
Die Nebennieren, die wie kleine Kappen auf den Nieren sitzen, sind Spender von wichtigen Hormonen. Dazu gehört etwa Kortisol, das den Energiehaushalt steuert, indem es unsere Energiereserven und unseren Energieverbrauch sozusagen überwacht und aufeinander abstimmt. Ein weiteres Hormon (Erythropoetin) fördert die Bildung von immens wichtigen roten Blutkörperchen. Und als aktive Form von Vitamin D reguliert Calcitriol u. a. die Kalziummenge im Körper. Das ist besonders wichtig, da Kalzium mit rund 1 kg Anteil der wichtigste Mineralstoff in unserem Körper ist. Er ist zur Festigkeit in den Knochen und im Zahnschmelz eingelagert. Zu den insgesamt rund 40 in den Nieren gebildeten Hormonen gehören darüber hinaus auch Stress- und Geschlechtshormone – für unser Leben essenziell.
Wenn die Nieren Schaden nehmen
Eine Gefahr für unsere Nieren können chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes sein. Alkohol und Nikotin bekommen auch den Nieren nicht. Ebenso kann eine Ernährung mit zu viel Fett, Zucker und Salz den Nieren das Leben schwer machen. Wenn sie tatsächlich erkranken, kann dies zu einer chronischen Niereninsuffizienz oder gar zu einem akuten Nierenversagen führen. Dabei stellen die Nieren ihre Arbeit innerhalb kurzer Zeit gänzlich ein – mit möglichen Komplikationen wie Atemnot und Benommenheit. Menschen, die von diesem schlimmsten Fall betroffen sind, verspüren so starke Krankheitsgefühle, dass sie ganz automatisch sofortige ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Anders – und ebenfalls gefährlich – ist das in einem anderen Fall.

Ein gefährlicher schleichender Prozess
Wenn die Nierenfunktion nicht gleich drastisch abnimmt, wird das im Anfangsstadium von vielen Betroffenen oft nicht bemerkt. So sammeln sich immer mehr Giftstoffe im Körper an. Zu den typischen Symptomen gehören zunehmende Appetitlosigkeit, öftere unerklärliche Übelkeit auch mit Erbrechen, fahle graue Hautfarbe, Atemnot, Wasseransammlungen (Ödeme) oder auch rötlich gefärbter Urin. Ursache dafür kann eine zunehmende chronische Niereninsuffizienz sein. Diese ist im Anfangsstadium noch gut mit Medikamenten behandelbar. In fortgeschrittenem Verlauf muss die Dialyse, also die regelmässige maschinelle Reinigung des Bluts, angewendet werden. Alternativ dazu sorgt die Transplantation einer Spenderniere dafür, dass wieder ein normales Alltagsleben geführt werden kann. Eine Spenderniere ist möglich, weil ein Mensch sehr gut mit nur einer gesunden Niere leben kann.
Steine fallen uns vom Herzen – wenn sie ausgeschwemmt sind
Nierenkoliken können zu den stärksten Schmerzzuständen gehören. Sie treten krampfartig und wie Wehen auf, die auch in die umliegenden Körperregionen ausstrahlen. Ausgelöst werden sie durch Nierensteine, die im Harnleiter stecken bleiben. Diese Steine entstehen durch Kristallisation übermässigen Calciums. Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen, vermehrter Harndrang, erhöhte Körpertemperatur und Schweissausbrüche sind hier die Symptome. Eine Nierenkolik dauert in der Regel 20 bis 60 Minuten. Was kann man in dieser Zeit bis zur möglichst raschen ärztlichen Hilfe tun? Stilles Verharren im Sitzen oder Liegen erzeugt oft nur eine Verstärkung der Schmerzen. Bewegung dagegen kann sie lindern. Man sollte also auf und ab gehen und dabei immer wieder hüpfen. Dadurch kann sich ein Nierenstein sogar von selbst lösen und ausgeschwemmt werden.
Wenn Sie spezielle Fragen zum Thema haben oder selbst von einer Nierenerkrankung betroffen sind, wenden Sie sich gerne an unsere Hausärztinnen und Hausärzte. Sie stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
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